Sieg für Jugendzentrum anyway 5.000 Kölner hatten gegen die Streichung finanzieller Mittel protestiert
Zweifacher Sieg für das LGBTI*-Jugendzentrum anyway in Köln! Zunächst hatte der Haushaltsentwurf der Stadt Köln für 2023 trotz anderweitiger Versprechungen von Oberbürgermeisterin Henriette Reker eine deutlich geringere finanzielle Unterstützung für die wichtige LGBTI*-Einrichtung vorgesehen. In einer Petition hatten daraufhin rund 5.000 Kölner ein Umdenken seitens der Stadtführung eingefordert – mit Erfolg! Der Finanzausschuss des Kölner Stadtrats hat jetzt sogar eine verstärkte Unterstützung des anyway ab 2023 beschlossen. Damit sei der Großteil der von anyway für ihre Projekte benötigten 143.000 Euro abgedeckt. Anyway-Leiter Jürgen Piger gegenüber dem Kölner Anzeiger: „Der Zuspruch bei unserer Petition, Demo und den Protestschreiben an die Stadt hat uns gezeigt, dass die Hilfe für LGBTI*-Jugendliche den Menschen in Köln ein wichtiges Anliegen ist. Wir danken allen für ihre Unterstützung!“
Neue Fachstelle soll für LGBTI*-Themen sensibilisieren
Doch es kommt noch besser: Durch die Freigabe zusätzlicher finanzieller Mittel von insgesamt 118.000 Euro kann nun sogar eine neue Fachberatungsstelle ins Leben gerufen werden. Dazu wird es auch einen weiteren Beratungsstandort in Köln geben. Anyway-Chef Piger weiter dazu: „Unsere jahrzehntelange Erfahrung in Sachen Jugendarbeit gab und gibt uns sowohl die Expertise als auch Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelten von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, inter* und queerer Jugendlicher und junger Erwachsener. Dadurch wissen wir auch, dass der Coming-out-Prozess nach wie vor ein zentraler Lebensabschnitt im Leben junger LGBTI*-Menschen ist. Mit der Einrichtung dieser Fachberatung setzt die Stadt Köln die Forderungen im Aktionsplan zur Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt um.“
Zu der neuen Fachberatungsstelle erklärt anyway zudem via Facebook weiter: „Ihre Aufgabe ist es, die Regenbogenkompetenz von Fach- sowie Führungskräften von kommunalen Trägern und Einrichtungen der Jugendförderung in Köln zu stärken. Gerade in einer Gesellschaft, in der Vorurteile gegenüber LGBTI*-Menschen sowie heteronormative Wertvorstellungen immer noch vorherrschen, ist ein Coming-Out oft belastend und wird durch äußere Faktoren erschwert. Queerfeindliche Diskriminierung kann bis hin zu physischer sowie psychischer Gewalt führen, die in Beleidigungen, Mobbing und deren Folgen für LGBTI*-Jugendliche und junge Erwachsene münden.“
Beratung mehr denn je wichtig
Wie wichtig kompetente Beratung für queere Jugendliche nach wie vor ist, belegt auch die Statistik. Das Jugendzentrum anyway verzeichnete allein in diesem Jahr bis Ende August bereits über 600 Beratungskontakte, ein Anstieg von rund 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den Gesprächen dreht es sich dabei oftmals um das Coming Out, Anfeindungen, Mobbing, Homo- und Trans-Hass, Ängste und explizite Gedanken rund um den Suizid. Anyway ist die einzige Beratungsstelle für LGBTI*-Jugendliche in Köln, eine der zentralen Städte für queeres Leben in Deutschland.